Der erste Tag des neuen Schuljahres ist ein feierlicher Anlass mit gemischten Gefühlen: für Fünftklässler beginnt das Gymnasium, für die Mittelstufe sind vor allem die Sommerferien zu Ende und die Oberstufe spürt das Abitur näher kommen. So versammeln sich zum Schuljahresbeginn alle Schüler und Lehrer, um gemeinsam in eine weitere Etappe zu starten. In diesem Rahmen werden auch die Wittelsbacher Stipendien vergeben.

Ziel dieses Stipendienprogramms ist es, all die Talente und Engagements von Schülern sichtbar zu machen und zu fördern, die den Campus Ettal besonders prägen und bereichern. Es gibt fünf Kategorien, in denen Stipendien vergeben werden. Schulische Leistung ist eine davon, aber eben nur eine. Ebenso sind Kunst, Musik, Sport und soziales Engagement wichtige Bereiche, in denen Schüler aufblühen können.

Der Name „Wittelsbacher Stipendien“ unterstreicht den großen geschichtlichen Kontext Ettals und verweist auf die lange Tradition als Ort der Bildung. Ein Altettaler war besonders angetan von diesem Bezug. So hat Herzog Franz von Bayern, Oberhaupt des Hauses Wittelsbach und selbst ehemaliger Schüler, die Schirmherrschaft für das Stipendienprogramm übernommen.

Vergeben werden die Stipendien von einem Gremium, in dem sich die Interessensgruppen des „Campus Ettal“ treffen: Eltern, Lehrer, Internat, Kloster und Altettaler. Als im Juli die Sitzung zur Vergabe der Stipendien für das Schuljahr 2018/19 war, galt es eine große Zahl von Vorschlägen zu besprechen. Die Auswahl fiel deshalb auch nicht leicht. Jeder Vorschlag wird einzeln behandelt und das Ergebnis einstimmig beschlossen. Dabei wird eine Entscheidung immer nur für einen Stipendiaten getroffen, nie gegen.

Unter den Wittelsbacher Stipendiaten sind dieses Jahr drei Schüler, die schon im letztem Jahr ein Stipendium hatten. Sie haben über schöne Fortschritte berichtet und sollen auch dieses Jahr weiter gefördert werden.

• Anna Katharina Loycke (Kategorie Sport), die neben der Schule an ihrer professionellen Ballettkarriere arbeitet, sechsmal wöchentlich zum Ballettunterricht fährt und an internationalen Workshops in Lausanne und Monte Carlo teilnimmt.  
• Thomas Keller (Kategorie Musik), der mit dem letztjährigen Stipendium Orgel- und Klavierunterricht nehmen konnte und inzwischen ganze Gottesdienste alleine begleiten kann. 
• Christian Hornsteiner (Kategorie Musik), der auf der die Diatonischen Ziach spielt und im November 2017 mit dem begehrten Volksmusikpreis „Traunsteiner Lindl“ ausgezeichnet wurde. 

Dazu gibt es neue Stipendiaten, die von der Förderung profitieren werden und nicht zuletzt auch die Ettaler Schulgemeinschaft mit ihren Fähigkeiten bereichern werden:

• Katharina Hügle (Schulische Leistung)
• Constantin Glibotic (Musik)
• Dominik Otte (Sport)
• Sebastian Schulte (Kunst)
• Katharina Langer (Soziales Engagement)

Auch mehrere Lehrer haben Vorschläge eingereicht, gleich eine ganze Gruppe von Schülern mit einem Stipendium zu fördern. Zwei dieser Vorschläge haben besonders überzeugend argumentiert, dass ihr „Team“ von Schülern besonders talentiert ist und gar keine Auswahl getroffen werden kann, welcher Einzelne davon ein Stipendium erhalten soll. Gleichzeitig hatten sie jeweils ein konkretes Projekt im Sinn, von dem die ganze Gruppe profitieren und ein besonderes Talent weiter ausbauen kann.

So geht dieses Jahr auch je ein Wittelsbacher Stipendium an

• den Saxophonsatz der Bigband (Kategorie Musik, z.Hd. Uwe Einzmann)
• das Kunst Additum (Kategorie Kunst, z.Hd. Jess Walter)

Beide als projektbezogene Förderung für einen besonderen Workshop.

Die Initiativen dieser beiden Pädagogen zeigen, wie viel Potenzial in Schülern erst durch das Engagement von Lehrern geweckt und ermöglicht wird. Anhand dieser beiden Gruppen-Stipendien werden nun zwei engagierten Lehrkräften die Mittel an die Hand gegeben, um eine gute Idee umzusetzen. Im Laufe des Jahre werden wir an dieser Stelle über sie berichten.

Das Stipendienprogramm ist noch relativ jung. Erst seit letztem Schuljahr wurde diese Möglichkeit geschaffen und sie hat gleich einige Geldgeber so begeistert, dass auch dieses Jahr wieder in beachtlichem Umfang Stipendien vergeben werden konnten. Für das Vertrauen der Spender sind wir dankbar und ebenso stolz, wieder ein beeindruckendes Portfolio von individuellen Schülern und Projekten zu haben, das über die Dauer des Schuljahres gefördert werden kann.

Für den Unterstützerkreis der Wittelsbacher Stipendien

Benedict Gross (LXXXII)

Text: Benedict Gross (LXXXII) / Fotos: OStR i. K. Roland Jurgeleit