Einweihung der neuen Tür der Internatskapelle

12.04.2017

Am 1. April 2017 wurde die neue Tür der Internatskapelle eingeweiht. Bericht der Veranstaltung in Text und Bildern.

"Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" - diese Worte aus dem Matthäusevangelium stehen auf der von der Bildhauerin Margit Unterthiner neu gestalteten Türe der Ettaler Internats-Kapelle, strahlen mitten hinein in den Schul- und Internatsalltag und sind im besten Fall immer wieder neu Anstoß zum Nachdenken und Innehalten.

Hier, am Übergang von Schule und Internat, trafen sich am 1. April dann auch nach der Jahresversammlung des Altettaler Rings auf Einladung von Abt Barnabas Mitglieder des Rings sowie ehemalige Schülerinnen und Schüler, um sich über Entstehungsgeschichte, künstlerische Intention und Interpretation des Denkmals für die Opfer von Missbrauch und Misshandlungen in Ettal zu informieren.

Welch große Herausforderung es für die Künstlerin darstellte, die Worte des Matthäus-Evangeliums bildhauerisch umzusetzen und zugleich Raum zum Nachdenken und für eigene Interpretationen zu schaffen, zeigte sich in den kurzen Ansprachen von Abt Barnabas, der Bildhauerin Margit Unterthiner und von Robert Köhler, dem Vorsitzenden des Vereins Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer.

Für Robert Köhler war es dabei von Anfang an ein zentrales Anliegen, nicht einfach nur eine Gedenktafel zu installieren, sondern einen Ort zu finden, an dem sich Pädagogen, Schülerinnen und Schüler immer wieder neu herausgefordert sehen, über ihr Miteinander nachzudenken. Zukunftsgerichtet soll es sein, das Erinnern an die Geschehnisse in Ettal. Präventionsarbeit im besten Sinne oder wie es Robert Köhler in einem Flyer zu der neue gestalteten Türe formuliert: "Denk mal, dass Du für Dein Tun und Nichtstun verantwortlich bist".

Und so ist Jesus auf insgesamt acht Reliefs dargestellt: gegeißelt und ans Kreuz geschlagen, von Judas mit einem Kuss verraten und von Petrus verleugnet, alleine und im Stich gelassen von der großen Menge. In der künstlerischen Umsetzung bewusst auf das Wesentliche reduziert, setzt die Bildhauerin darauf, Freiraum zu schaffen für ganz individuelle Überlegungen zu dieser herausfordernden Thematik.

Dass dies auch im (Schul-)Alltag gelingt, darauf legt Abt Barnabas großen Wert, weswegen es nicht nur für die derzeitigen Schülerinnen und Schüler immer wieder entsprechende Impulse gibt, sondern auch die Ehemaligen heuer im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Altettaler Rings Gelegenheit hatten, darüber ins Gespräch zu kommen. Gekommen waren nicht nur Altettaler aus allen Jahrgangsstufen, auch ein ehemaliger Gastschüler aus Canterburry hatte den Weg nach Ettal gefunden. 1979 war er für einige Monate im Internat gewesen, heuer, fast vierzig Jahre später, war er zum ersten Mal wieder hier.

Diesen Austausch untereinander zu fördern ist dem Vorstand des Altettaler Rings - neben der wichtigen caritativen Arbeit - ein großes Anliegen. Regelmäßige Treffen zur jährlichen Mitgliederversammlung gehören inzwischen genauso dazu, wie kontinuierliche Information über das Leben in Kloster, Schule und Internat, die auf der Seite www.altettaler.de nachzulesen sind.

Alle, die diese Arbeit unterstützen möchten, sind herzlich eingeladen, sich über den Altettaler Ring auf unseren Seiten zu informieren, uns direkt anzusprechen und eine Mitgliedschaft in Betracht zu ziehen. Die Herausforderung, aktuelle Schülerinnen und Schüler, sowie in Not geratene Ehemalige zu unterstützten, ist groß und kann dauerhaft nur gelingen, wenn sich viele engagieren und ihren Beitrag leisten.

Stephanie Heinzeller, Andrea Zahler, Josef Bräu
(Vorstand des Altettaler Rings)

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Stephanie Heinzeller, Andrea Zahler, Josef Bräu